Ein Leben für die Bühne: Schauspieler Dietmar Mössmer im Alter von 69 Jahren verstorben
Die deutschsprachige Film- und Fernsehlandschaft verliert eine ihrer prägenden Figuren: Dietmar Mössmer ist tot. Der beliebte Schauspieler, der durch seine Rolle als Sergente Alvise in den Commissario Brunetti-Krimis einem Millionenpublikum bekannt wurde, starb am Freitag, dem 2. Mai 2025, im Alter von 69 Jahren nach längerer Krankheit. Dies berichtete zunächst der österreichische Sender ORF.
Mit seinem Tod endet eine über vier Jahrzehnte währende Karriere, die ihn zu einem der geschätztesten Charakterdarsteller im deutschsprachigen Raum machte.
Kultfigur Alvise: Der Durchbruch im Fernsehen
Der große Bekanntheitsgrad Mössmers geht vor allem auf seine Rolle in der TV-Reihe Donna Leon zurück, die ab dem Jahr 2000 im deutschen Fernsehen lief. Über 19 Jahre hinweg spielte er an der Seite von Größen wie Joachim Król, Uwe Kockisch, Barbara Auer und Julia Jäger den etwas unbeholfenen, aber liebenswerten Sergente Alvise – einen Assistenten mit eigenwilligem Charme und oft trockenen Kommentaren.
Der Österreichische Rundfunk würdigte Mössmers Leistung in dieser Rolle als wegweisend: Er habe „aus dem ungelenken und etwas sinistren Assistenten Alvise eine Kultfigur gemacht“. Insgesamt wirkte er in 26 Episoden der Serie mit und prägte das Format mit seinem feinen Spiel und seiner Präsenz entscheidend.
Ein Leben für die Bühne und das Fernsehen
Dietmar Mössmer wurde in Tirol geboren und widmete sich von Beginn an mit ganzer Leidenschaft der Schauspielerei. Schon früh entschied er sich für diesen Beruf – nicht zuletzt, weil er sich in jungen Jahren mit einer schweren Herzerkrankung auseinandersetzen musste. Wie seine Tochter berichtete, gaben die Ärzte ihm damals keine große Lebenserwartung. Doch genau das schien Mössmer anzuspornen: Er wurde ein Kämpfer, der unbeirrbar seinen Traum verfolgte – Schauspieler zu werden.
Seine ersten Schritte machte er in den 1980er- und 1990er-Jahren auf renommierten Theaterbühnen in Deutschland und Österreich. Er war unter anderem Ensemblemitglied am Münchner Volkstheater sowie am Künstlerhaus Wien. Dort entwickelte er sich zu einem Darsteller mit enormer Wandlungsfähigkeit – ein Talent, das ihm später auch zahlreiche Engagements in Film- und Fernsehproduktionen einbrachte.
Präsenz in vielen Serien – vom „Tatort“ bis zum „Bergdoktor“
Neben seiner Rolle in Donna Leon war Mössmer in einer Vielzahl weiterer Produktionen zu sehen. Er übernahm Gastrollen in erfolgreichen Krimiformaten wie Tatort, Polizeiruf 110, SOKO München und Der Alte. Auch Serienklassiker wie Die Rosenheim-Cops, Der Bulle von Tölz oder Der Bergdoktor zählten zu seinen Stationen.
Noch in den letzten Jahren war der Schauspieler aktiv. Im ARD-Film Mein Vater, der Esel und ich zeigte er sich von seiner einfühlsamen Seite, ebenso in der ZDF-Serie Frühling. Seine Auftritte zeichnete stets eine subtile Tiefe und eine leise, aber eindringliche Ausdrucksstärke aus – ein Markenzeichen Mössmers, das sowohl bei Publikum als auch bei Kritikern geschätzt wurde.
Ein Mensch mit Herz, aber auch Ecken und Kanten
Kollegen, Weggefährten und Freunde beschreiben Dietmar Mössmer als einen leidenschaftlichen Künstler mit großer Integrität. Die Süddeutsche Zeitung zitierte mehrere Weggefährten, die ihn als „herzlichen Menschen mit Ecken und Kanten“ in Erinnerung behalten wollen. Seine Direktheit, gepaart mit einem warmen Wesen und scharfer Beobachtungsgabe, machte ihn zu einem beliebten Kollegen auf und hinter der Bühne.
Doch der Alltag wurde für den Schauspieler zuletzt beschwerlicher. Eine chronische Lungenerkrankung setzte ihm gesundheitlich zunehmend zu. Das Arbeiten auf der Bühne, seine ursprüngliche Heimat, fiel ihm dadurch immer schwerer. Trotzdem verlor er nie die Leidenschaft für seine Kunst und blieb bis zuletzt dem Schauspiel treu.
Letzter Wohnsitz: Starnberg am Wasser
Dietmar Mössmer lebte in den letzten Jahren zurückgezogen in Starnberg, idyllisch am Wasser gelegen. Dort fand er Ruhe und Erholung – umgeben von Natur und fernab des Rampenlichts. Neben seiner Tochter, der Schauspielerin Daria Trenkwalder, hinterlässt er seine langjährige Lebensgefährtin, die Autorin Petra Lange.
Sein Tod bedeutet einen herben Verlust für die deutschsprachige Kulturszene. Zahlreiche Wegbegleiter und Fans äußerten ihre Anteilnahme in den sozialen Medien und erinnerten sich an bewegende Auftritte, markante Rollen und persönliche Begegnungen.
Ein Kämpfer, der seine Träume lebte
Die Geschichte Dietmar Mössmers ist auch die Geschichte eines Mannes, der sich nie von Widrigkeiten aufhalten ließ. Trotz früher gesundheitlicher Herausforderungen schaffte er es, seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Seine Liebe zur Schauspielerei, seine Hingabe zum Detail und seine Fähigkeit, auch kleinen Rollen Tiefe zu verleihen, machten ihn zu einem gefragten Darsteller im deutschen Fernsehen.
Er war kein klassischer Star im Rampenlicht, sondern ein leiser, aber kraftvoller Erzähler menschlicher Geschichten – mit viel Gefühl und Gespür für Zwischentöne. Seine Leistungen werden bleiben, und sein Andenken wird in den zahlreichen Produktionen weiterleben, an denen er mitgewirkt hat.
Abschied von einem stillen Giganten
Mit dem Tod von Dietmar Mössmer verliert die deutschsprachige Theater- und Fernsehlandschaft einen ihrer feinsten Charakterdarsteller. Sein Weg war geprägt von Mut, Disziplin und einem großen Herzen. Die Rolle des Sergente Alvise wird vielen Zuschauern für immer im Gedächtnis bleiben – als ein Sinnbild dafür, wie auch Nebenfiguren zu tragenden Säulen großer Geschichten werden können.
Mössmer hinterlässt nicht nur künstlerisch eine Lücke, sondern auch menschlich. Sein Wirken wird weiter nachhallen – in jeder Folge, in jedem Auftritt, in jeder Erinnerung. Ein großer Künstler hat die Bühne des Lebens verlassen. Doch sein Spiel bleibt.
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