Tom Mikulla und seine Zeit nach den „Rosenheim-Cops“: Was macht der ehemalige Kriminalhauptkommissar heute?
Zwischen 2005 und 2008 war Schauspieler Tom Mikulla ein bekanntes Gesicht der beliebten ZDF-Vorabendserie Die Rosenheim-Cops. In der Rolle des Kriminalhauptkommissars Christian Lind unterstützte er das Team bei der Aufklärung zahlreicher Fälle im oberbayerischen Rosenheim. Doch nach nur drei Jahren war Schluss: Mikulla entschied sich, die Serie auf eigenen Wunsch zu verlassen. Was hat er seitdem gemacht? Wie ging es mit seiner Karriere weiter?
Abschied von Rosenheim: Ein freiwilliger Ausstieg
Als Tom Mikulla 2008 seinen letzten Fall als Kommissar Lind löste, war das für viele Fans überraschend. Doch der Schauspieler hatte sich bewusst dazu entschieden, neue Wege zu gehen. Der Abschied war freundlich und im gegenseitigen Einvernehmen. Seine Rolle wurde nicht abrupt gestrichen – im Gegenteil: Im Serienkosmos wurde erklärt, dass Lind sich nach Hamburg versetzen ließ. Diese elegante Lösung ermöglichte es, ihn später gelegentlich zurückkehren zu lassen.
Tatsächlich tauchte Mikulla als Christian Lind noch ein paar Mal auf: Zwischen 2009 und 2013 sprang er mehrmals als Vertretung ein, wenn andere Kommissare abwesend waren. Diese Gastauftritte kamen bei den Fans gut an, erinnerten sie doch an eine frühere Phase der Serie, die viele als besonders charmant empfanden.
Joseph Hannesschläger über den Wechsel
Der 2020 verstorbene Joseph Hannesschläger, der jahrelang als Hauptkommissar Korbinian Hofer das Herzstück der Serie war, kommentierte den Wechsel seinerzeit mit gemischten Gefühlen. In einem Interview sagte er:
„Ich seh’ das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Es war schön mit Markus Böker, macht Spaß mit Tom Mikulla und schaut gut aus mit Igor Jeftić. Wir haben uns auf Anhieb irgendwie gemocht. Ein neuer Kollege ist immer auch spannend und erfrischend.“
Diese Aussage zeigt nicht nur den Respekt unter den Kollegen, sondern auch, wie gut Mikulla im Team aufgenommen war. Der Übergang zu Igor Jeftić, der ab 2009 als Sven Hansen zum festen Ermittlerteam stieß, verlief reibungslos – auch für die Zuschauer.
Tom Mikulla nach „Die Rosenheim-Cops“ – Kein Karriereknick in Sicht
Wer glaubte, dass Mikulla nach seinem Ausstieg von der Bildfläche verschwinden würde, irrte sich gewaltig. Der Schauspieler, Jahrgang 1965, blieb dem Fernsehen treu und übernahm eine Vielzahl an Rollen in bekannten Serien und Filmproduktionen.
Besonders hervorzuheben ist seine wiederkehrende Gastrolle in der Krimiserie SOKO Leipzig. Bereits ab 2003 und damit noch vor seinem Engagement in Rosenheim, war er dort immer wieder in der Rolle des Wolf Künast zu sehen. Diese Figur ist nicht nur der Vater von Ina Zimmermanns (gespielt von Melanie Marschke) Sohn Paul, sondern auch eine interessante Nebenfigur, die über ein Jahrzehnt immer mal wieder auftauchte – bis ins Jahr 2014 hinein.
Weitere Serien-Engagements
Auch in der beliebten Krankenhausserie In aller Freundschaft war Tom Mikulla regelmäßig präsent. Er spielte Simon Haas, den Vater von Kris Haas (verkörpert von Jascha Rust). Diese Rolle übernahm er in mehreren Folgen, zuletzt sogar noch im Jahr 2022 – ein Beweis dafür, dass Mikulla auch langfristig im deutschen Fernsehen gefragt bleibt.
Ein größeres Engagement hatte Mikulla in der 16. Staffel der ARD-Telenovela Rote Rosen. Dort verkörperte er den Zahnarzt Cornelius Merz – die Jugendliebe von Hilli Pollmann, die von der renommierten Schauspielerin Gerit Kling gespielt wurde. Die Rolle bot ihm nicht nur mehr Bildschirmzeit, sondern auch die Möglichkeit, sich in einem anderen Genre zu beweisen: der romantischen Alltagsdramatik mit starkem Ensemble-Charakter.
Kino- und Streaming-Projekte
Neben seinen Fernsehauftritten war Mikulla auch im Kino und auf Streamingplattformen aktiv. Ein besonderes Highlight war seine Beteiligung an dem Film Der Boandlkramer und die ewige Liebe, inszeniert von dem bekannten Regisseur Joseph Vilsmaier. Die tragikomische Geschichte um den Tod, das Leben und die Liebe wurde im Mai 2021 auf Amazon Prime veröffentlicht. Auch wenn der Film bisher nur im österreichischen Fernsehen (ORF) gezeigt wurde – am 21. Juli 2024 –, fand er bei Kritikern und Publikum durchaus Beachtung.
Der Film war zugleich das letzte Projekt des 2020 verstorbenen Vilsmaier, was dem Werk eine zusätzliche emotionale Tiefe verleiht. Mikulla überzeugte auch hier mit seiner Präsenz und zeigte, dass er nicht nur für das Fernsehen, sondern auch für Kinoproduktionen bestens geeignet ist.
Zukunftspläne: „Erzgebirgskrimi – Hexenjagd“
Für 2025 steht bereits ein neues Projekt auf dem Plan: Tom Mikulla wird in einer neuen Folge der ZDF-Krimireihe Erzgebirgskrimi mit dem Arbeitstitel Hexenjagd (aka Walpurgisnacht) vor der Kamera stehen. Die Krimireihe, die für ihre atmosphärische Inszenierung in der Landschaft des Erzgebirges bekannt ist, verbindet klassische Ermittlungsarbeit mit regionalem Flair und mythischen Elementen. Mikullas Mitwirkung ist ein weiteres Indiz dafür, dass er im deutschen Krimi-Genre weiterhin eine feste Größe ist.
Fazit: Vielseitig, präsent und gefragt
Tom Mikulla hat nach seinem Ausstieg bei Die Rosenheim-Cops eine beeindruckende Karriere fortgesetzt. Während andere Darsteller nach dem Ende einer langjährigen Serienrolle mit dem „Serien-Stempel“ zu kämpfen haben, ist es ihm gelungen, sich als vielseitiger Schauspieler zu behaupten. Ob Krimiserien, Telenovelas, Krankenhausdramen oder Streamingfilme – Mikulla überzeugt durch Authentizität, Charisma und ein breites Repertoire.
Seine Fans dürfen sich also weiterhin auf spannende Projekte freuen, in denen der gebürtige Thüringer seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen kann. Und wer weiß – vielleicht gibt es ja irgendwann sogar ein Wiedersehen mit Christian Lind in Rosenheim?