Brigitte Antonius im Visier von Trickbetrügern – „Ich Trottel“: „Rote Rosen“-Star spricht offen über ihre schlimmste Erfahrung
Trotz ihrer beeindruckenden Karriere, Lebenserfahrung und starken Ausstrahlung wurde Schauspielerin Brigitte Antonius Opfer eines dreisten Betrugs. Im Alter von über 90 Jahren blickt sie heute offen und ehrlich auf einen besonders schmerzhaften Moment in ihrem Leben zurück – und möchte mit ihrer Geschichte andere Menschen davor bewahren, denselben Fehler zu machen.
In der WDR-Talksendung „Kölner Treff“ vom 27. Juni 2025 schildert sie sehr eindrücklich, wie ein falscher Kommissar sie mit einer perfiden Masche um ihr Erspartes und ihre Gage aus der Serie „Rote Rosen“ brachte.
Ein Anruf, der alles veränderte
Die Geschichte beginnt mit einem scheinbar harmlosen Telefonanruf. Am anderen Ende meldet sich ein Mann, der sich als Kriminalbeamter ausgibt. Er berichtet der damals über 90-jährigen Schauspielerin, dass eine Diebesbande festgenommen wurde – und dass man in deren Unterlagen auch ihren Namen gefunden habe. Der angebliche Polizist behauptet, es sei nun notwendig, ihr Geld in Sicherheit zu bringen, bevor etwas passieren könne.
„Ich bin damals total ausgeraubt worden“, erzählt Brigitte Antonius in der Talkshow. Und sie fügt schonungslos ehrlich hinzu: „Und ich Trottel bin wirklich komplett darauf reingefallen.“
Der angebliche Kommissar kommt tatsächlich persönlich zu ihr nach Hause. Vollkommen überzeugt von der Geschichte übergibt sie ihm nicht nur ihr gesamtes Bargeld, sondern – noch schlimmer – auch ihre Bankkarten inklusive der PIN-Nummer.
Der Schaden: eine verlorene Gage und ein Vertrauensbruch
Kurz nach dem Vorfall spricht Antonius auch im „Rote Rosen“-Podcast über das Geschehene. Besonders bitter: Unter dem gestohlenen Geld befand sich auch ihre Gage aus der beliebten ARD-Telenovela, rund 4000 Euro, die direkt von ihrem Konto abgehoben wurden. Wochenlang trug sie den Schock mit sich herum, bevor sie sich endlich einem Mitarbeiter der Produktion anvertraute. Doch zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät.
Die Enttäuschung über sich selbst sitzt tief. Im Gespräch mit Moderator Micky Beisenherz gesteht die Wienerin: „Ich war so blöd. Ich hätte es wissen müssen. Aber sie haben so überzeugend gesprochen, dass ich geglaubt habe, sie meinen es gut.“
Ein zweiter Versuch – fast wieder hereingefallen
Als ob der erste Vorfall nicht schon schlimm genug gewesen wäre, erlebt Brigitte Antonius wenig später beinahe ein zweites Mal einen ähnlichen Schock. Dieses Mal klingelt erneut das Telefon. Am Apparat: eine Frau, die sich als ihre Nichte ausgibt. Diese behauptet, einen tödlichen Autounfall verursacht zu haben und dringend 6000 Euro Kaution zu benötigen, um nicht in Untersuchungshaft zu kommen.
Die Geschichte klingt dramatisch – und wieder sehr glaubwürdig. Doch diesmal ist Antonius vorsichtiger. Bevor sie etwas unternimmt, ruft sie ihren Bruder, also den Vater der vermeintlichen Nichte, an. Und dieser reagiert entschieden: „Ja, bist du denn deppert?“, soll er ihr gesagt haben – eine österreichische Redewendung für „Bist du verrückt?“
Gerade noch rechtzeitig wird Brigitte Antonius aus ihrer Verwirrung gerissen und erkennt: Wieder ein Betrugsversuch.
Die Schauspielerin zeigt Stärke und warnt öffentlich
Für die heute 92-jährige Brigitte Antonius ist es ein großes Anliegen, mit diesen Erlebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen. Nicht, um Mitleid zu bekommen, sondern um andere zu sensibilisieren. Gerade ältere Menschen, die oft alleine leben, seien gefährdet, solchen Maschen zum Opfer zu fallen.
„Ich schäme mich nicht, das zu erzählen“, erklärt sie mutig. „Denn wenn meine Geschichte nur eine andere Person davor bewahrt, in die gleiche Falle zu tappen, dann hat es sich gelohnt.“ Ihre Offenheit ist bemerkenswert – viele Menschen schweigen aus Scham, wenn sie betrogen wurden. Antonius hingegen nutzt ihre Bekanntheit, um aufzuklären und zu ermutigen.
Ein Blick auf ihr beeindruckendes Leben
Trotz der negativen Erfahrungen lässt sich Brigitte Antonius nicht entmutigen. Die gebürtige Wienerin blickt auf ein langes und erfülltes Leben zurück – sowohl beruflich als auch privat. Bekannt wurde sie einem breiten Publikum durch ihre Rolle in der ARD-Telenovela „Rote Rosen“, in der sie viele Jahre lang eine feste Größe war.
Noch heute, mit über 90 Jahren, steht sie gelegentlich vor der Kamera. Ihre Vitalität, ihr Witz und ihre Lebenserfahrung machen sie nicht nur zu einer beliebten Schauspielerin, sondern auch zu einer respektierten Persönlichkeit des deutschen Fernsehens.
Trickbetrug in Deutschland – Ein wachsendes Problem
Was Brigitte Antonius erlebt hat, ist leider kein Einzelfall. In Deutschland häufen sich Betrugsmaschen per Telefon, bei denen sich Täter als Polizisten, Bankmitarbeiter oder Angehörige ausgeben. Besonders oft sind Seniorinnen und Senioren betroffen – genau wie in diesem Fall.
Die Betrüger setzen gezielt auf Angst, Druck und Vertrauen, um ihre Opfer zu manipulieren. Laut Polizeiangaben entstehen jährlich Schäden in Millionenhöhe. Viele Fälle werden gar nicht gemeldet – aus Scham oder Unwissenheit.
Was man aus dieser Geschichte lernen kann
Brigitte Antonius zeigt mit ihrer Offenheit, dass niemand vor Betrug sicher ist – ganz egal, wie berühmt oder lebenserfahren man ist. Ihr Appell: „Seid wachsam, glaubt nicht alles, was euch gesagt wird, und ruft im Zweifel selbst bei der Polizei oder Verwandten an.“
Gerade in emotionalen Momenten ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren – und lieber zweimal nachzufragen. Das kann im Zweifelsfall viel Geld und seelischen Schmerz ersparen.
Fazit: Eine mutige Frau mit klarer Botschaft
Brigitte Antonius beweist trotz allem Stärke. Anstatt sich zurückzuziehen, spricht sie mit klaren Worten über ihre Fehler – und verwandelt sie in eine wichtige Botschaft. Die Schauspielerin, die seit Jahrzehnten für viele ein Vorbild ist, bleibt es auch in dieser schwierigen Erfahrung: authentisch, ehrlich und kämpferisch.
Wer ihre Geschichte hört, wird wachgerüttelt – und hoffentlich achtsamer im Umgang mit unbekannten Anrufen oder Besuchern. Denn wie Brigitte Antonius eindringlich zeigt: Es kann jeden treffen.